Dampfplauder-Ecke #3: Die Menschen zum Glück (ver-)führen

26Fast pünktlich zum Herbstbeginn melden wir uns mit einer neuen Ausgabe der Dampfplauder-Ecke zurück. Letztes mal haben die laufenden Entwicklungen rund um die Regulierung der E-Zigaretten und E-Liquids kommentiert und festgestellt, dass es die Gesetzgeber in der EU und in den USA – vorsichtig ausgedrückt – gar nicht gut mit Dampfen meinen. Zugegebenermassen, waren wir sicher nicht die ersten, denen diese unbequeme Wahrheit aufgefallen ist, zumal preisgekrönte Dokumentarfilme („A Billion LiVes“) und Dampfer-Szene-Legenden („Liquidhimmel“) bereits in aller Deutlichkeit darauf hingewiesen haben.

Und nun? Was jetzt? Was kann man tun, um sich gegen diese Entwicklungen zu wehren? Dieser Frage gehen in den letzten Wochen einige sehr engagierte Händler, Verbände und Privatpersonen nach, die keine Mühe scheuen ihr private, berufliches und sonstiges Umfeld über E-Zigaretten aufzuklären. Es werden Briefe an den Bundesrat geschrieben, Infoveranstaltungen in E-Shops organisiert, Radiosender um seriöse Berichterstattung gebeten und Suchtpräventionsstellen mit Informationsmaterial versorgt. Letztlich gibt es einzelne, welche keine juristischen Kosten scheuen und sogar bis ans Bundesverwaltungsgericht prozessieren um den Verkauf nikotinhaltiger Liquids in der Schweiz zu ermöglichen. An dieser Stelle wollen wir uns aufrichtig und herzlich für diesen beispiellosen Einsatz bedanken. Danke!

Aktivismus ist ein fundamentaler Aspekt eines jeden bewusst herbeigeführten gesellschaftlichen Wandels, sozusagen dessen „Motor“. Aber jeder Motor bedarf einer Form des Treibstoffes und dieser wiederum wäre im vorliegenden Fall eine breit abgestützte Akzeptanz bei jenen Personen, die nicht Teil der Dampfer-Szene sind. Es bedarf einer Grundhaltung in der Bevölkerung, welche dem Aktivismus ermöglicht Früchte zu tragen.

Eine solche „Stimmung“ herbeizuführen ist viel leichter gesagt wie getan. Dabei kann Aktivismus sogar „kontraproduktiv“ wirken, möge dieser noch so gut gemeint sein. Denn der für den Aktivismus charakterstische Eifer kann zuweilen etwas missionarisch wenn nicht sogar sektiererisch wirken. Umso mehr, als dass Dampfen von Nikotin-Liquids zwar um Welten weniger schädlich ist als das herkömmliche Rauchen von Zigaretten, aber sicherlich schädlicher als ein gänzlicher Verzicht.

Wir sind der Meinung, dass die meisten Menschen nicht „bekehrt“ werden wollen, aber durchaus „verführt“ werden können. Ein gutes wenn auch etwas „gefährliches“ Beispiel ist die Tabakindustrie. Zwar hat sie mit ihrer Niedertracht und Skrupellosigkeit selbst dem leibhaftigen Teufel die Schamesröte ins Gesicht getrieben, aber eines muss man ihr lassen: sie war lange Zeit die weltbeste Verführerin. Nicht nur hat sie jahrelang sehr ansprechende Verpackungen, Werbeplackte und Werbespots vorgebracht, die ihrer Zeit weit voraus waren, sie hat auch dafür gesorgt, dass in praktisch jedem Film die wichtigsten Darsteller genüsslich vor sich hin qualmen. Sie haben es hingekriegt, allen einzureden, dass Rauchen nicht nur das normalste der Welt ist, sondern kein Mensch cool, tapfer, witzig, klug oder schön sein kann, wer er nicht eine Kippe im Mundwinkel hält.

Das Dampfen wird nicht daran vorbeikommen, zu ähnlichen Mitteln zu greifen. Ein Beispiel gefällig? Es wurde selten so breit und intensiv über E-Zigaretten und das Dampfen berichtet, wie im Januar 2016, als Leonardo Di Caprio während der Golden Globes-Zeremonie genüsslich (angespannt) vor sich hin dampfte. Man konnte die vielen „20 Minuten“-Leser förmlich denken hören: „Häh? Was? Cool!“

Nun sind die meisten von uns keine weltbekannten Filmsternchen. Was können „Normalos“ wie wir tun? Hier unser Tipp: Redet nicht nur übers Dampfen, sondern dampft oft, öffentlich und genüsslich. Pflegt eure E-Zigaretten und stellt die schicken Liquid-Flaschen (am besten Sennenquöll-Glasflaschen ;-)) zur Schau. Macht euer Umfeld neugierig und „gluschtig“. Denn nichts überzeugt Menschen mehr als die Aussicht auf das eigene Vergnügen.

Bis zum nächsten Mal

Euer Sennenquöll-Team