Dampfplauder-Ecke #4: Big Tobacco – der neue vermeintliche „Hoffnungsträger“ der Vape-Branche

Unmittelbar nachdem die Medien berichtet hatten, dass der CEO des weltweit grössten Tabakkonzerns, Philip Morris International, das Ende der klassischen Zigarette nicht nur erwartet sondern ersehnt, wird bekannt, dass im September die UK Vaping Industry Association (UKVIA) gegründet wurde. Es handelt sich gemäss eigenen Angaben um einen Verband zur Förderung der Interessen der E-Zigaretten-Branche. An sich eine willkommene Entwicklung, wenn man die aktuell eher „branchen-widrigen“ Regulierungsbestrebungen in Europa und den USA und die neueste Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), E-Zigaretten grundsätzlich zu verbieten, berücksichtigt.

Bei genauerem Hinsehen, fallen allerdings gleich mehrere „Besonderheiten“ auf. Einerseits die Tatsache, dass sich unter den 13 Gründungsmitgliedern gleich vier „Big Tobacco“-Konzerne befinden: Philip Morris International, British American Tobacco, Japan Tobacco International und Fontem Venture. Es stellt sich augenblicklich die Frage nach der Motivation dieser Tabak-Kolosse. Angesichts des oben erwähnten Statements des PMI-CEO könnten Optimisten dies als ein Zeichen später Einsicht der Tabakindustrie verstehen, die nach langem Widerstand nun endlich erkannt hat, dass E-Zigaretten die Zukunft des Nikotinkonsums sind.

Berücksichtigt man jedoch die Tatsache, dass im April 2016 bereits eine Organisation im Vereinigten Königreich gegründet wurde, welche grundsätzlich dasselbe Ziel verfolgt, dürften Zweifel an das Mission Statement der UKVIA angebracht sein. Der im April gegründete Verband, die Independent British Vape Trade Association (IBVTA, www.ibvta.org.uk), unterscheidet sich nämlich in einem sehr gewichtigen Aspekt von der UKVIA: die Unabhängigkeit („Independent“). Gemeint ist die Unabhängigkeit von Interessensgruppierungen wie Tabak- und oder Pharmabranche.

Tatsache ist, dass sich die Tabak-Branche bislang mit Händen und Füssen gegen den Siegeszug der E-Zigarette gewehrt hat und dies mit „atemberaubenden“ (Wortspiel beabsichtigt) Erfolg, wenn man berücksichtigt, was die Regulierungsbestrebungen mit unserer Branche anzustellen droht.  Die Partikulär-Interessen der Tabak-Lobby werden wider besseren Wissens und auf Kosten einer jungen und innovativen Branche sowie – was ungleich schlimmer ist – auf Kosten unzähliger Menschenleben durchgesetzt.

Auf die Gefahr hin, in der Ecke der Alufolienhut-tragenden Verschwörungstheoretiker zu landen, hier unsere Analyse: Es handelt bei der Gründung der UKVIA nicht um die späte Einsicht von Big Tobacco, sondern um den Startschuss für Phase 2 ihres perfiden (aber brillanten) Plans. Phase 1 war mittels Lobbying und Desinformationspolitik auf eine Regulierung hinzuwirken, welche es – aufgrund der beinahe unüberwindbaren finanziellen Hürden –praktisch allen ausser den millionenschweren Tabak-Unternehmen finanziell unmöglich machen soll, in der Branche tätig zu sein.

Phase 2 des Plans ist schnell erklärt: Die Tabak-Lobby wird nun versuchen, sich in ein gemachtes Bett zu legen – unser aller Bett! Wer den Gedanken unerträglich findet, mit dem Feind im selben Bett zu liegen, den können wir „beruhigen“, denn unserer Ansicht nach wird dieser Zustand nicht von Dauer sein, zumal die Tabak-Lobby nicht dafür bekannt ist, ihr Bett zu teilen. Big Tobacco hat nämlich bereits gezeigt, dass sie keineswegs daran interessiert ist, sich an innovativen Entwicklungen auf dem E-Zigaretten-Markt zu beteiligen, sondern viel lieber ihr eigenes Süppchen mit veralteter Technik oder abstrusen Produkten wie Marlboro mit „IQOS“ kocht, die nicht kompatibel mit herkömmlichen E-Zigaretten und Liquids sind. Umso wichtiger ist es nun, dass Dampfer wie auch Produzenten und Händler geschlossen gegen diese irreführende Lobbying antreten.

Quelle: http://www.vapingpost.com/2016/12/01/uk-big-tobacco-as-a-defender-of-the-vaping-industry-but-which-one/
Quelle: http://www.reuters.com/article/us-pmi-iqos-uk-idUSKBN13P0LU